Tag 235 – 237, 23.05.2025 -25.05.2025
Spanien/Lanzarote
Schon als wir uns dem Nationalpark Timanfaya nähern, spüren wir, dass dieser Ort anders ist. Die Straße windet sich durch eine Landschaft, die aussieht, als hätte jemand ein Stück Mars auf die Erde geworfen. Schwarze Lavafelder bis zum Horizont, rot glühende Krater, bizarr geformte Felsen – es ist unglaublich beeindruckend.
Der Nationalpark liegt im Südwesten Lanzarotes, doch sobald man ihn betritt, scheint jede Verbindung zur gewohnten Welt zu verschwinden. Hier dominiert die Natur, rau, ungezähmt und atemberaubend. Wir können kaum glauben, dass all das durch Vulkanausbrüche entstanden ist, die „erst“ knapp 300 Jahre zurückliegen – zwischen 1730 und 1736. Es fühlte sich an, als sei es gerade erst geschehen.
Da große Teile des Parks geschützt sind, geht es für uns mit dem Bus auf Entdeckungstour. Die „Ruta de los Volcanes“ führte uns durch ein Labyrinth aus Lava und Asche, vorbei an Kratern und erkalteten Lavaseen. Man muss während der Fahrt schon einige Nerven haben. Oft geht es, ohne Begrenzung, neben der schmalen Straße steil nach unten. Unter großem, recht erleichterndem Beifall, ging die tolle Bustour zu Ende.
Am Islote de Hilario, dem Besucherzentrum, bekamen wir einen echten Eindruck davon, wie lebendig der Boden unter uns noch ist. Ein paar Liter Wasser in ein Erdloch – und plötzlich schoss ein heißer Dampfstrahl in den Himmel. Trockenes Gestrüpp fing binnen Sekunden Feuer, nur durch die Hitze des Untergrunds. So still und unbewegt, wie alles aussieht – unter der Oberfläche brodelt es noch immer.
Wir versuchen, alles mit der Kamera einzufangen – aber irgendwie wirkt kein Foto so stark wie das, was wir mit den eigenen Augen sehen. Vielleicht ist es auch das Gefühl, das mitspielt: diese Mischung aus Staunen, Ehrfurcht und tiefer Dankbarkeit, solche Orte noch erleben zu dürfen.
Noch schöner ist, dass wir das Ganze mit meinem Sohn Silvio erleben dürfen, der uns wieder für einige Tage besucht!
Am nächsten Morgen machen wir uns auf den Weg zum Mirador del Rio, hoch oben im Norden Lanzarotes. Schon die Fahrt dorthin ist ein Erlebnis – die Straße schlängelt sich durch karge, windumtoste Landschaft, immer weiter hinauf, bis wir schließlich vor einer Felswand stehen. Von außen kaum zu erkennen, verbirgt sich hier ein architektonisches Meisterwerk des Künstlers César Manrique, das sich perfekt in die Natur einfügt.
Als wir eintreten, öffnet sich vor uns ein wunderschönes Panorama. Durch die riesigen Glasfenster liegt sie plötzlich vor uns: La Graciosa, die kleine Nachbarinsel, ruhig und fast surreal schön im türkisblauen Atlantik. Einige Tage haben wir dort verbracht und sehen die Insel nun auch mal von oben.
Der Mirador del Río ist kein Ort, an dem man „viel macht“ – aber genau das ist seine Magie. Er lädt dazu ein, kurz stillzustehen, tief durchzuatmen und sich klein zu fühlen vor so viel Weite und Schönheit.
Zum Abschluss fahren wir noch zum Strand von Famara. Die mächtigen Klippen des Famara-Massivs im Rücken, der endlose Atlantik vor uns und ein goldgelber Sandstrand, der sich über mehrere Kilometer erstreckt, sind schon sehr beeindruckend.
Im nahegelegenem Dorf Caleta de Famara „stolpern“ wir in das erste Restaurant – wir haben Hunger! Hier essen wir so gut wie schon lange nicht mehr.
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