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César Manrique auf der Spur

Tag 220 – 223, 08.05.2025 – 11.05.2025

Spanien/Lanzarote 

 

Kaum setzt man den Fuß auf Lanzarote, hat man das Gefühl, dass hier etwas anders ist. Keine Betonburgen, keine grellen Werbeschilder, keine Zersiedelung – stattdessen weiße Häuser mit grünen oder blauen Fensterläden, harmonisch eingebettet in eine dramatische Vulkanlandschaft. Und über all dem schwebt fast spürbar der Geist eines Mannes: 


César Manrique.

 

Manrique war Maler, Architekt, Bildhauer – vor allem aber ein Visionär. Geboren 1919 auf Lanzarote, kehrte er nach Jahren in New York und Madrid voller Ideen zurück auf seine Heimatinsel. Doch statt sich in Galerien zu verlieren, machte er die Insel selbst zu seinem Kunstwerk. Für ihn war Lanzarote nicht nur Heimat, sondern eine Leinwand, die es zu bewahren galt.

Er schuf Orte, die wie aus einer anderen Welt wirken: den Jameos del Agua, wo Lavahöhlen zu Konzertsälen werden. Den Mirador del Río, wo sich ein Aussichtspunkt wie ein Tarnposten in die Felswand schmiegt. Oder sein eigenes Wohnhaus – halb in einem Bauernhaus, halb in Vulkanröhren gebaut. Immer war sein Credo: mit der Natur, nicht gegen sie.

Dank Manriques Einfluss blieb Lanzarote von vielem verschont, was andere Urlaubsinseln entstellt hat. Er setzte sich gegen Hotelburgen ein, kämpfte für Nachhaltigkeit, noch bevor das Wort in aller Munde war.

Wenn man über die Insel fährt, durch schwarze Lavafelder, vorbei an weißen Dörfern und Windspielen, die sich im Passat drehen, spürt man: Hier hat einer mitgedacht. Einer, der Schönheit nicht nur schaffen, sondern auch bewahren wollte.

Wir fahren nach Haria, einen kleinen Ort, ca. 20 Minuten unserer Bucht entfernt. 

Während die Insel vielerorts von karger Lava geprägt ist, zeigt sie hier ein anderes Gesicht: Palmen, Gärten, Ruhe. 

Und mittendrin – fast unscheinbar – liegt das Haus, in dem der berühmte Künstler seine letzten Lebensjahre verbrachte.

Manrique ließ das Gebäude in den 1980er-Jahren auf den Ruinen eines alten Bauernhauses errichten und lebte dort bis zu seinem Tod im Jahr 1992. Schon beim Betreten spürt man: Das hier ist kein Museum, sondern ein Zuhause. Und es fühlt sich fast so an, als hätte Manrique gerade eben noch im Garten gesessen und gezeichnet. Nichts ist künstlich aufbereitet, alles wurde so belassen, wie er es hinterließ. In den lichtdurchfluteten Räumen hängen seine Hüte an der Garderobe, Farben stehen auf dem Maltisch, Pinsel in einem Glas. Es ist ein stiller, sehr persönlicher Ort.

Im Wohnhaus
Das Badezimmer
Im Wohnzimmer mit großem Kamin
Eine Chill-Ecke
Unterwegs in der Anlage
Die Außenanlage

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